Wiechs (hjh). Die Gaudi hat beim Eierspringen auf dem Buckel eindeutig Vorrang vor Tradition und Überlieferung. Trotzdem gibt’s natürlich auch bei dem Osterspektakel, das laut Stefan Dietz „so um 1950 herum“ wiederbelebt wurde, ein paar Regeln, die Dietz als Moderator des eierlastigen Ostervergnügens erläuterte. Und zwar heuer wegen des Hallenbaus statt auf dem Schulhof beim WiBuFa-Schopf auf der grünen Wiese am Ende der Bachtalstraße, einer Location, die dem Eierlaufen neuer Austragungsort bestens zu Gesicht stand, wie von allen Seiten vom reichlich erschienen Publikum zu hören war.
Aber nun zurück zu den Regeln. Wie überall üblich sind auf einem abgesteckten Parcours von zehn mal 20 Metern Eiernester aus Sägespänen angelegt, die nach dem Start von zwei „Eierläufern“ mit dem österlichen Fruchtbarkeitssymbol so oft bestückt und wieder eingesammelt werden sollten, bis sie etwas über zwei Kilometer zurückgelegt haben. Parallel dazu machen sich zwei weitere Läufer auf den 2,3 Kilometer langen Weg von Wiechs nach Nordschwaben und zurück. Wer die Strecke zuerst bewältigt hat, hat gewonnen. So weit, so gut.
Oder auch nicht. Denn es gibt laut Stefan Dietz noch das „hinterhältige“ Publikum, das versucht, die ausgelegten Eier „zu klauen“, um damit die Eierleger zu unterstützen, deren Weg dadurch kürzer wird. Das wieder versuchen „Eierpolizisten“ zu verhindern. Die von den Schutzleuten angerührte Pampe ist ihre „ekelhafte Waffe“, mit denen die Diebe „eingeseift“ werden. Die müssen abwägen, ob der „Hilfs-Einsatz“ zugunsten des einen Teams schwarze Gesichter und kaum wieder sauber zu bekommende Klamotten wert ist. Dem Publikum allerdings ist das – so war zu hören – „Wurscht“. Den Leuten rund um die Arena ist Schadenfreude garantiert.
Am Ostermontag gings bei prima Wetter auf holprigem Geläuf ordentlich zur Sache. Zwei Jungs rannten los ins 2,3 Kilometer entfernte Nordschwaben, zwei legten die „Oster“-Eier aus, während die üblichen Verdächtigen am Spielfeldrand auf ihre Chancen lauerten, möglichst viele Eier ohne größere Blessuren einstreichen zu können. Natürlich gelang das auch gestern nicht immer wie erhofft. Schwarz und schwärzer wurden Gesichter und Klamotten der „gebrandmarkten“ Diebe. Trotzdem füllten sich die außerhalb des Spielfeldes aufgestellten Transport-Behälter nach erfolgreichen „Raubzügen“ allmählich, auch wenn es wahrhaft nicht ganz so einfach war, den Eierpolizisten ein Schnippchen zu schlagen. Einfacher hatten es die Zuschauer da schon. Sie konnten sich nicht nur am Spaß an der Freude vergnügen, sondern auch an Speisen und Getränken vergnügen, die der WiBuFa-Förderverein für sie im Angebot hatte. Dabei machte es sich bezahlt, dass neu in diesem Angebot Speckeier waren. Denn nach kürzester Zeit waren die Würste bereist alle, weil der Andrang bei diesem Eierlaufen schier alle bisherigen Rekorde übertraf.
Dennoch blieben am Ende von den am Samstag vor Ostern über 850 (ein weiterer Rekord) eingesammelten Eiern auch heuer wieder mehr als genug übrig. Wie das aber aussah nach dem traditionellen Eier- und Ankenball aussah, in den das Fest in der Bachtale nahtlos überging, ist noch nicht ganz klar. Fest steht: Nachdem auch die Kinder unter den Besuchern im Laufe des Nachmittags bei Spielen rund ums Eierlaufen zu ihrem Recht gekommen waren, gings am Abend nach getaner „Arbeit“ im WiBuFa-Schopf bei der „Reste-Verwertung“ noch einmal feucht-fröhlich zur Sache. Geschichten wurden erzählt, Erinnerungen ausgetauscht. Und Vorsätze fürs nächste Jahr gefasst, zu denen sicherlich eine Wiederholung des Eierlaufens bei der „Notlösung“ WiBuFa-Schopf in der Bachtale zählte. Denn was als Ausweg in größter Not geplant wurde, kam super gut an bei den Gästen. Und das war auch für die Veranstalter „das Allerwichtigste.